FWS-Tag mobilisiert die ganze Schulgemeinde

Passanten haben sich vermutlich gewundert: Gespenstische Stille auf dem Schulhof der Friedrich-Wilhelm-Schule an einem ganz normalen Donnerstagvormittag, das historische Gebäude des Eschweger Gymnasiums menschenleer und verlassen, obwohl noch keine Ferien sind. Der Grund: Es ist mal wieder FWS-Tag:

Elf Busse haben alle 500 Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte schon morgens abgeholt und zu einem besonderen pädagogischen Erlebnis nach Weimar gebracht. In der thüringischen Kulturstadt erwartete sie ein attraktives Programm: Zwei fünfte Klassen unternahmen mit Führung und Workshop im Museum für Ur- und Frühgeschichte eine spannende Zeitreise in das faszinierende Leben der Menschen in der Steinzeit. Die beiden anderen fünften Klassen erkundeten derweil auf einer Rucksacktour den Park an der Ilm, einen einzigartigen Landschaftsgarten am Rande der Altstadt, der mit abwechslungsreichen Landschaftsbildern und Parkarchitekturen auf besondere Weise Bildung und Naturgenuss verbindet.

Mit Leben und Werk Friedrich Schillers setzte sich die Jahrgangsstufe 6 im Wohnhaus des Dichters auseinander. Arbeits- und Wohnräume enthalten teilweise noch das originale Inventar und vermittelten ihnen so lebendige Eindrücke von Leben und Schaffen des Dichters.

Ziel der siebten Klassen war zunächst das Goethe-Gartenhaus, das dem Dichter und Hofbeamten als Arbeits- und Wohnstätte diente und mit seiner teilweise noch originalen Möblierung Einblicke in Goethes Leben und Arbeitsweise gestattet. Anschließend ging es in den berühmten Rokokosaal der historischen Anna-Amalia-Bibliothek, der ihnen ein beeindruckendes Zusammenspiel von Architektur, Kunstschätzen und historischen Büchern bot.

Das Goethe Nationalmuseum am Frauenplan erkundeten die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen. Im Mittelpunkt ihres Interesses stand dabei das nach Vorgaben des Dichters gestaltete Wohnhaus. Die Ausstellung im angrenzenden Museum verdeutlichte die Bedeutung Goethes über sein literarisches Schaffen hinaus – von seiner politischen Funktion als Staatsmann über seine zeichnerische Tätigkeit bis hin zu seinen botanischen Studien.

Dass Weimar neben dem Zentrum der Klassik auch Geburtsstätte einer der einflussreichsten Kunst-, Design- und Architekturbewegungen des 20. Jahrhunderts ist, zeigt das neue Bauhausmuseum. Ausstellungsstücke von originalen Kunstwerken und Designstudien bis hin zu historischen Fotografien und Dokumenten vermittelten den Schülerinnen und Schülers der neunten Klassen Geschichte, Charakter und Bedeutung dieses revolutionären Kunststils.

 

In unmittelbarer Nähe zur Klassikerstadt Weimar hat die SS 1937 das Konzentrationslager Buchenwald errichten lassen. In der historischen Ausstellung und auf einem von ihren Geschichtslehrern geführten Rundgang über das Gelände der heutigen Gedenkstätte erfuhren die Zehntklässler*innen unmittelbar und eindrücklich vom unmenschlichen Leiden der Häftlinge unter dem Nazi-Terror, der hier 56.000 Todesopfer durch Hunger, Arbeit, Krankheit, medizinische Versuche, Folter und Ermordung forderte.

Die jungen Eschweger*innen hatten darüber hinaus auch reichlich Gelegenheit in Kleingruppen die Innenstadt von Weimar auf eigene Faust zu erkunden. Der FWS-Tag ist seit vielen Jahren nicht nur eine beliebte Tradition, sondern auch ein wichtiger Baustein im Programm des Gymnasiums: Er der verknüpft bewusst die Vermittlung von Wissen und kultureller Bildung an außerschulischen Lernorten mit spannenden Erlebniseindrücken. Er dient somit nicht nur der Erweiterung des Horizonts, sondern vor allem auch der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls innerhalb der Schulgemeinde.